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Römische Metrik

I) Allgemeines

In der deutschen Sprache betont man die einzelnen Silben, in der lateinischen hingegen liest man quantitativ. Das heißt, man beachtet die Silbenlängen - um sich einzugewöhnen kann man anfangs natürlich auch mit der im Deutschen gewohnteren Betonung lesen (meist auf der langen Silbe), diese sollte aber im Laufe der Zeit zurücktreten. Als Hilfe kann man sich quasi den Takt klopfen und lange Silben auf zwei Takte, kurze auf einen sprechen.

Es gibt verschiedene Arten von Silbenlängen:
a) die Naturlänge - kann man stets im Wörterbuch nachschlagen; zu den Naturlängen gehören auch die langen Kasusendungen zum Beispiel das Ablativ-a oder die Endung -us im Gen. Sg, Nom. pl. und Akk. Pl. der u-Deklination
b) die Positionslänge - entsteht, wenn zwei Konsonanten aufeinandertreffen, die Ausnahme der Regel bildet hier
c) "Muta cum liquida" - wenn auf b/p, d/t, g/c der Konsonant l oder r folgt, kann die Silbe lang ODER kurz sein

Hinweis: Während bei einer Naturlänge der Vokal der Silbe wirklich lang gesprochen wird, bleibt er bei einer Positionslänge kurz, aber die folgenden Konsonanten werden langgezogen. Naturlängen haben immer Vorrang.

Außerdem kann es sein, dass manche Silben oder Buchstaben am Anfang oder Ende eines Wortes wegfallen:

1. die Elision ("Ausstoßung") - trifft ein Vokal oder die Silbe "-am"/ "-um" am Ende eines Wortes auf einen Vokal am Anfang des nächsten Wortes (hierzu zählt auch das "h", da es nur ein Hauchlaut ist), so wird dieser letzte Vokal des Wortes oder die Endsilbe "-am"/ "-um" weggelassen. Manchmal wird er auch mit dem folgenden Vokal verschliffen, auf jeden Fall "zählt" dies dann nur noch als eine Silbe.

Beispiel: "templum altum" wird zu: "templ altum"

2. Aphärese ("Wegnahme") - ist die Ausnahme dieser Regel. Trifft nämlich ein Vokal oder die Endsilbe "-am"/ "-um" beim folgenden Worte auf eine Form von "esse" (meist "es" oder "est"), so fällt bei diesem das "e" weg und die restlichen Konsonanten ("s" oder "st") werden an das vorangehende Wort angehängt.

Beispiel: "dictum est" wird zu: "dictumst"


II) Versfüße

Trochäus ("Läufer") bestehend aus einer Länge und einer Kürze:
—^ Beispiel: carmen
Iambus bestehend aus einer Kürze und einer Länge:
^— Beispiel: viri
Spondeus bestehend aus zwei Längen:
—— Beispiel: cogo
Daktylus ("Finger") bestehend aus eienr Länge und zwei Kürzen:
—^^ Beispiel: carmina
Anapäst bestehend aus zwei Kürzen und einer Länge:
^^— Beispiel: domini
Choriambus ("Tanzschritt") bestehend aus einer Länge, zwei Kürzen und einer Länge:
—^^— Beispiel: omnipotens